Sie sind hier: Archiv / 1994 / Usedom
22:50, 19.04.2024

DIE LIBELLE AUF DER WELLE - KÜNSTLER AUF USEDOM

Ausstellung 19. Juni bis 17. Juli 1994

Kunstpavillon Seebad Heringsdorf/Insel Usedom

Eröffnungsveranstaltung des Kunstsommers 1994 am 19. Juni 1994, 14 Uhr

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:

Astrid Dannegger
Susanne Kandt-Horn
Vera Kopetz
Rosa Kühn
Peter Makolies
Oskar Manigk
Brigitte Meyer
Reinhard Meyer
Kurt Heinz Sieger
Sabine Teubner
Matthias Wegehaupt

Vera Kopetz
Spiel mit einer Okarina, 1976, Öl, 50 x 60 cm
Oskar Manigk
Ohne Titel, 1992, Tusche/Beize, 75 x 108 cm

Ihren Sinn und ihre Bedeutung erhalten Kunstwerke erst durch ihr Umfeld. Hier gründet es sich auf die Nähe zum Meer, auf die Schönheit, auf ein reiches intellektuelles Erbe. DIE LIBELLE AUF DER WELLE, eine Vignette, geschaffen vom Ückeritzer Maler Oskar Manigik, ist Symbol für die unmittelbare Existenz am Element Wasser, das Usedom umgibt. Die Libelle auf der Welle – wachsam, keck und eigensinnig, als wollte sie ihren Lebensraum verteidigen, signalisiert Gefährdung und Verletzbarkeit von Kunst und Leben, macht uns moralisch verantwortlich.

Die Kunst ändert ihre Rolle und Funktion im Hinblick auf unsere zeitgenössische Existenz. Innerhalb dieser zieht jeder Künstler aus seiner eigenen emotionalen und intellektuellen Konstruktion die ihm nahestehenden Schlussfolgerungen, welche krass unterschiedlich sein können. Es sind persönliche Übermittlungen, in denen sich Unruhen, Besessenheiten und トngste des modernen Menschen offenbaren. Daraus resultiert das Streben, die individuellen Möglichkeiten bis zum Ende auszuschöpfen.

So kehrt die Kunst zum unmittelbaren Experiment zurück, tendiert dazu, den Rahmen und den mit dem Auge fassbaren Raum zu sprengen. Von dieser Spannung profitieren Künstler. Der Besucher ist gehalten, diese Auseinandersetzung zu verfolgen, die Koexistenz von Mensch und Natur in künstlerischen Ausdrucksformen zu begreifen. Darin besteht das Konzept. Verbrauchte Formen können keine lebendigen Ideen tragen.

„Die Libelle auf der Welle“. Die Ausstellung soll dem Zeichen ähnlich sein.

So, wie die Sehnsucht den Künstler macht, so breitet die Libelle ihre Flügel weit aus, täglich sich aufzuschwingen in das Abenteuer, damit aus Ruhe kein Stillstand wird.

 

Brigitte Meyer